
Vom 20. – 22.11.2019 informierte sich der Leistungskurs Sozialwissenschaften der Q1 vor Ort über die Organe der EU und was genau die Europäische Union für die Bürger Europas und Rheinhausens insbesondere bedeutet. Die 15 Schülerinnen und Schüler des Krupp-Gymnasiums, verstärkt durch die fünf Schülerinnen und Schüler der Lise-Meitner- und zwei der Heinrich-Heine-Gesamtschule stiegen ohne größere Vorkenntnisse in den Bus.
Nach einer etwa dreistündigen Busfahrt mit anschließender Information über das Programm und einer kurzen Mittagspause wurden im Haus der Europäischen Geschichte mittels Audioguide die ersten Basics über die Vorgeschichte und Entwicklung der EU vermittelt. Es war so spannend, dass kaum Zeit blieb, alle Stockwerke zu inspizieren.
Als Ausgleich für die längere Busfahrt am Morgen erfolgte am späten Nachmittag eine Stadtführung, bei der Sascha, unser Stadtführer vor Ort, viel Insider-Wissen und Interessantes zu erzählen wusste. Gerade die abendliche Beleuchtung zeigte Brüssel – selbst bei nur 3 °C – seine schönste und eindrucksvollste Seite.
Am nächsten Morgen ging es in den Europäischen Ausschuss, in dem der Sprecher vom Einfluss der Regionen berichtete. Nach der Mittagspause folgte der Termin im Europäischen Parlament, wo man über die Organe der EU und ihre Aufgaben im Gesetzgebungsverfahren informierte, aber auch einen Blick auf den Plenarsaal werfen durfte. Der darauf folgende Redner in der Landesvertretung NRW schien zwar fachlich versiert, wusste jedoch die Schülerinnen und Schüler bezüglich des Lobbyismus wenig zu fesseln und konnte nur teilweise ihre Fragen beantworten. So war nicht verwunderlich, dass eine Schülerin darauf hinwies, dass seine Power-Point-Präsentation bei Lehrern keine Gnade gefunden hätte.
Als Ausgleich stand erneut eine Audioguideführung im Parlamentarium an, die jedoch nach dem langen und anspruchsvollen Programm nicht mehr die Aufmerksamkeit wecken konnte, die sie verdient hätte. So waren alle froh, den Weg zurück zum Meininger Hotel mit dem Bus antreten zu können.
Am letzten Tag wurde nach dem Frühstück schon alles wieder in die Koffer verstaut und die letzten Programmpunkte anvisiert: Informationstermin mit Diskussion in der Europäischen Kommission. Eine Assistentin von Günther Oettinger erzählte etwas über ihren Werdegang, aber auch, welche Möglichkeiten die EU gerade für Schülerinnen und Schüler bzw. auch Studenten anbietet. Hier war besonders ein Angebot für 18 Jährige interessant: denjenigen, die sich für eine Reise durch Europa interessieren, wird per Losverfahren ein Interrail-Ticket angeboten. Die Chancen stehen immerhin bei 20 %, ein solches Ticket zu erhalten. Mitmachen lohne sich. Auch über ein freiwilliges ziviles Jahr beim Europäischen Solidaritätskorps wurde informiert.
Zum Abschluss besuchte der Kurs noch das Auslandstudio der ARD in Brüssel. Ralph Sina vom WDR führte durch das Studio und die Gruppe bekam einen Einblick, wie Nachrichtensendungen aufgenommen werden. Im Anschluss kommentierte er die Politik der EU anhand einzelner Bereiche wie der Umweltpolitik und den Folgen für die Wirtschaft am Beispiel von Thyssen-Krupp in der Stahlproduktion. Die Schülerinnen und Schüler hatten hier auch die Gelegenheit, über die Berichterstattung der Medien und ihren Einfluss zu diskutieren.
Fazit dieser drei Tage: Der Kooperationskurs ist in diesen Tagen ein deutliches Stück zusammengewachsen. Die rudimentären Kenntnisse zur Europäischen Union wurden wesentlich erweitert. Das internationale Flair der Stadt mit all seiner Vielfalt an Menschen und ihren unterschiedlichen Sprachen hat alle beeindruckt. Es waren intensive, lehrreiche Tage, die den ein oder anderen auf seinem weiteren Lebensweg vielleicht inspirieren konnten, auf jeden Fall aber ein überzeugendes Argument für Europa.
Claudia Schnellbacher