
Strahlende und eifrig diskutierende Fünft- und Sechstklässler verließen heute ihre Klassenzimmer. „Die Kinder waren so begeistert!“, sagte Nadine Zielinski, Klassenlehrerin der 5b, und Niklas Dewey, Klassenlehrer der 6a, fügte hinzu: „Sehr gewinnbringend!“ „Erst etwas chaotisch, aber dann toll in the end“, resümierte Hendrik Klömmer, Klassenlehrer der 5a, und auch Heike Kirstein, Klassenlehrerin der 5c, berichtete über hochzufriedene Kinder, die sehr aktiv am Geschehen teilgenommen hatten. „Cool und kindgerecht!“, urteilte Jana Pohler, Klassenlehrerin der 5d. – Was war passiert?
Das Theater Sonni Maier aus Witten war zu Gast am Krupp-Gymnasium. Es bringt Theater in die Schulen – auch unter Pandemie-Beschränkungen. Eine Aufführung für alle in der Aula ist nicht erlaubt? Kein Problem! Das Theater Sonni Maier hat alternative Inszenierungskonzepte für seine Theaterstücke erarbeitet, so dass das Theaterstück für bis zu acht Klassengruppen separat in deren jeweiligen Klassenräumen spielbar ist.
Die Klassengruppen sitzen in ihren Unterrichtsräumen und verlassen während des gesamten Theaterstücks weder ihren Raum noch ihren Sitzplatz. Die Schauspieler wechseln jeweils nach 15 Minuten von Raum zu Raum. So entsteht für jede Klasse eine Szenencollage aus aufeinanderfolgenden Monologen. Pädagogisch ergänzt wird dies durch eingebettete kurze Eigenarbeitszeiten, in denen die Kinder das Thema des Stücks reflektieren.
Das hört sich interessant an! Unsere Fünft- und Sechstklässler erhielten am Mittwoch, 26.8.20, die Möglichkeit, ein solches rollierendes Klassenzimmertheater zu erleben. Das Stück „Global Playerz“ ist konzipiert als „Visionswerkstatt“. Angeregt durch theatrale Impulse, sollen die Schülerinnen und Schüler ermutigt werden, sich mit den Problemen unserer Welt, z.B. Müll, Konsum, Handynutzung und fairem Handel, auseinanderzusetzen und sich konkrete Schritte zu überlegen, wie sie persönlich zu einer besseren Welt beitragen wollen.
Das Theaterprogramm ist modular aufgebaut. Vier der sechs 15minütigen Module werden von je einem Schauspieler bzw. einer Schauspielerin gestaltet. Die beiden übrigen Module sind sogenannte „Eigenarbeitszeiten“ unter Anleitung der Lehrkraft, in denen die Schülerinnen und Schüler Probleme, die es auf der Welt gibt, benennen und sich Gedanken über deren Ursachen und mögliche Lösungen machen. Dabei entwickeln sie ganz konkrete Vorhaben für ihre eigene Lebenswirklichkeit, die sie in den nächsten Tagen umzusetzen versuchen.
Mit einem sehr einfachen Repertoire an Requisiten und Kostümen wurden die Probleme klasse spielerisch und treffend inszeniert. Sound-Musik-Interview-Collagen mit Betroffenen der Entwicklungsländer machten das Erlebnis sehr authentisch und nahbar. Die jungen Zuschauer fühlten mit, lachten, staunten, waren entsetzt über manche Fakten und begeistert über die Schauspieler und deren Kunst. Immer wieder gaben sie Szenenapplaus. In den Arbeitsphasen stellte sich dann heraus, dass die Kinder bereits über sehr viel Wissen zu den angesprochenen Themen verfügten und dass sie ganz viele Ideen für ein besseres Zusammenleben in der globalen Welt hatten. Lina aus der 6a schlug den Schauspielern spontan vor, doch besser Magnete zum Anheften von Arbeitsmaterialien zu verwenden. Das würde viel Plastik beim Tesafilm sparen.
Alle beteiligten Lehrerinnen und Lehrer waren sehr erfreut über diese andere Art des Unterrichts mit hohem Spaß-, aber auch Lernpotential.
Und was sagen die beteiligten Schülerinnen und Schüler?
Sahra Saidi, 6a: „Mir hat das Theater sehr gut gefallen, nicht nur, weil es mir Spaß gemacht hat, sondern auch, weil man etwas gelernt hat. Und zwar habe ich gelernt, wie viel Müll wir täglich wegschmeißen oder wer für die Schokolade arbeitet und wie es den Kindern in den Entwicklungsländern geht. Manchmal war es lustig, manchmal kamen kleine Tränen aus meinen Augen. Trotzdem war es toll sowas zu sehen, trotz Corona!“
Jan Lindemeier, 5c: „Die Aufführung war super schön. Ich fand am schönsten und am lustigsten den Bericht über Handys.“
Devansh Gautam, 6b: „Das Theaterstück war sehr gut. Meine Lieblingsstelle war, als der Youtuber kam. Ich fand den Youtuber mit der Mädchenperücke sehr lustig.“
Max Meißner, 5d: „Mir gefiel das Stück mit der Schokolade. Ich fand es sehr interessant, wie Schokolade hergestellt wird, aber ich wusste nicht, dass Kinder für unsere Schokolade arbeiten müssen und flüchten mussten um ein besseres Leben zu haben. An dem letzten Stück gefiel mir, dass wir gelernt haben, dass die Frau achtsamer mit der Umwelt sein sollte und mit ihren Sachen besser umgehen soll.“
Jan Meißner, 5d: „Ich werde jetzt auch mehr auf die Umwelt achten, so dass unser Zuhause sauber bleibt und nicht alles mit Plastik verschmutzt wird. Ich fand nicht so gut, wieviel Aufwand man braucht, um ein Handy herzustellen.“
Elanur Köktürk, 5c: „Am besten fand ich den Mann, der sich als eine Frau verkleidet hat. Mir hat es sehr großen Spaß gemacht.“
Emmanuel Kwuagwu, 5b: „Also ich fand das Stück sehr gut. Ich habe gelernt, dass man aus alten Klamotten was Schönes machen kann. Ich habe auch gelernt, dass man nicht so viel Plastik holen soll. Man soll am besten sein Handy nicht in den Müll werfen, sondern man soll es an eine Handy-Firma abgeben. Die Pausenmusik hat mir auch sehr gut gefallen.“
Henni Piller, 5c: „Ich fand die Theaterthemen sehr interessant und lehrreich. Was mir am besten gefallen hat, waren der alte Mann und die Youtuberin, weil der alte Mann meiner Meinung nach das meiste Wissen über Handys hatte, und die Youtuberin war die lustigste. Ich hatte auch den Eindruck, dass in das Stück mit der Youtuberin die meiste Arbeit gesteckt wurde.“
Emil Gamerschlag 5a: „Ich fand das Theaterstück sehr interessant. Vor allem habe ich einiges über Fairtrade und Kinderarbeit erfahren, was ich noch nicht wusste.“
Alessandro Ballacchino, 5c: „Mir hat das gesamte Theaterstück gefallen. Am interessantesten fand ich den Teil mit den Handys. Ich wusste gar nicht, dass wegen der Handys die Umwelt verschmutzt wird. Aber auch dass Kinder in anderen Ländern arbeiten müssen, fand ich ungerecht.“
Tolga Erdin, 5c: „Ich fand das Theaterstück toll, lustig und lehrreich.“
Heike Kirstein