Rudolf-Römer-Sternwarte am Krupp-Gymnasium

Die Rudolf-Römer-Sternwarte am Krupp-Gymnasium wird seit 1971 betrieben und bietet bis heute Möglichkeiten der Astronomie, die sich nicht nur aufs „Sterngucken“ begrenzen.

Die Rudolf-Römer-Sternwarte Rheinhausen (eingetragener Verein)

Alles über die Sternwarte und ihre Geschichte

Gegründet wurde der Verein Rudolf-Römer-Sternwarte e.V., der die Sternwarte pflegt, am 17. November 1971 von einer Gruppe meist jugendlicher Teilnehmer eines Astronomiekurses am Bildungswerk Rheinhausen, der Volkshochschule der früheren Stadt Rheinhausen.

Einhard Behr, Mitbegründer und langjähriger Leiter der Sternwarte Neanderhöhe
Hochdahl e.V. (SNH), des Stellariums Erkrath, des Volksbildungszentrums für Weltraumkunde VfW (der ersten astronomischen Volkshochschule unseres Landes), war
auch bei der Rudolf-Römer-Sternwarte der Geburtshelfer.

Den Kursteilnehmern reichten Ende der 1960er Jahre die etwa 40 Treffen im Rahmen
eines VHS-Kurses bald nicht mehr, vor allem weil nicht unter Berücksichtigung des Wetters Beobachtungs-Termine festgesetzt werden konnten. Erst die Gründung des Vereins ließ es zu, die Sternwarte auf dem mathematisch – naturwissenschaftlichen
Gymnasium Rheinhausen (heute: Krupp-Gymnasium, Duisburg-Rheinhausen) auch
außerhalb des Kurses zu nutzen. In der Gründungsurkunde ist nachzulesen, dass die Vereinigung als Astronomisches Praktikum Rheinhausen (APR) der Sternwarte
Neanderhöhe Hochdahl e.V. (SNH) gegründet wurde. Mit dem aus der Not geborenen
Namen der Vereinigung waren die Mitglieder nicht besonders glücklich. Nach
mehrjährigen Diskussionen wurde dann auf Beschluss der Mitgliederversammlung
1979 die Vereinigung in Rudolf-Römer-Sternwarte e.V. (RRS) umbenannt.

Die Namensgebung erfolgte als Ehrung für den Mathematik- und Physik-Lehrer Rudolf
Römer, der seit 1936 in Rheinhausen seinen Dienst versah, nach der Rückkehr 1948 die Lehrtätigkeit wieder aufnahm und die Leitung der physikalischen Sammlung übertragen bekam. Mit viel Technik und Fleiß gelang es ihm, eine vorbildliche Sammlung mit für einen interessanten Unterricht erforderlichen Geräten aufzubauen.

Im Zuge des Neubaus des mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasiums
Rheinhausen sorgte er gemeinsam mit seinem Kollegen Kremers dafür, dass die
Schule eine beispielhafte Physiksammlung, eine modern ausgestattete Werkstatt
und eine astronomische Beobachtungsstation erhielt. Das war das Fundament für die jahrzehntelange Beschäftigung Rheinhausener Schüler (und Ehemaliger) mit der Astronomie und auch für die Gründer der Rudolf-Römer-Sternwarte e.V., die das 1966 fertig gestellte Observatorium seit 1971 betreut.

Mangels entsprechender Ausbildung der Lehrer wurde die Sternwarte nach dem Ausscheiden von Rudolf Römer im Rahmen des Unterrichts nicht mehr genutzt, mit Ausnahme von Sonnenfinsternissen oder ähnlichen Ereignissen. So gab es auch für Schüler nur die Möglichkeit, sich  im Rahmen der Kurse des Bildungswerks Rheinhausen mit Astronomie zu beschäftigen.

Einhard Behr hatte in der Nachfolge von Joachim Herrmann, der jahrzehntelang das
Planetarium und die Sternwarte Recklinghausen leitete, die Versorgung der Stadt
Rheinhausen mit astronomischem Wissen übernommen. Die Begeisterung für die
Raumfahrt in der Folge von Sputnik und vor allem die Landung von Apollo XI auf dem Mond am 21. Juli 1969 führten auch zu starkem Interesse an der Astronomie und den Beobachtungsmöglichkeiten auf der Sternwarte des Krupp-Gymnasiums.

Die damals vornehmlich jugendlichen Mitglieder der Gruppe waren mit viel Begeisterung
dabei, ihr Wissen um Sonne, Mond und Planeten zu erweitern und präsentierten das erworbene Wissen in  zahlreichen Ausstellungen und Vorträgen den Mitschülern und der interessierten Öffentlichkeit – auch außerhalb Rheinhausens. “Mensch und Weltall“, „Kinder des Kosmos“, waren nur einige der Titel der  Ausstellungen.
Daneben gab es besondere Beobachtungsprogramme zu Sonnen- und Mondfinsternissen, Plejadenbedeckungen, wie auch anderen astronomischen Phänomenen, sowie gut besuchte Kurse zum Fernrohrselbstbau, in denen die Teilnehmer auch von Hand aus Glas-Rohlingen Spiegel für Newton-Spiegel-Teleskope schliffen.

Im Jahr 2005 wurde die Sanierung und Erweiterung der Schule in Angriff genommen, wodurch auch der Betrieb Sternwarte erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Da die Vereinsmitglieder vorsorglich die Geräte der Sternwarte vor Baubeginn demontiert und in Sicherheit gebracht hatten, konnten Schäden daran vermieden werden. Trotzdem musste regelmäßig auf die für den Erhalt und die Benutzbarkeit der Einrichtung notwendigen Dinge hingewiesen werden. Durch enormen persönlichen Einsatz einzelner Mitglieder konnte jedenfalls die dauerhafte Schließung des Observatoriums verhindert und damit eine naturwissenschaftliche Bildungseinrichtung erhalten werden.
Diese kommt nun wieder Schülern und interessierten Bürgern zugute.

Seit der Gebäudeteilung des Steinbart-Gymnasiums in Duisburg, auf dem sich die dortige Sternwarte befand, die wegen Baufälligkeit einem Neubau weichen musste, ist die Rudolf-Römer-Sternwarte auf dem Krupp-Gymnasium in Rheinhausen die einzige Duisburger Schul- und Volkssternwarte.

(Max Kroll)

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