Kreativität im Lehmbruck-Museum

Seit einigen Jahren erleben unsere Fünftklässler einen interessanten und kreativen „Kunsttag“ im Lehmbruck-Museum. Gefördert wird dieses Projekt von der Landesregierung im Rahmen von „Schule und Kultur“. Für alle fünften Klassen fand der Projekttag in diesem Jahr im Januar statt.

Am Donnerstag, den 22.01.15, besuchte die Klasse 5b das Lehmbruck-Museum und wurde sehr freundlich von den Museumspädagoginnen Eva Henning und Katharina Nitz empfangen. Nach einer kurzen Einführung, wie man sich im Museum verhalten sollte und was der Tag so bringen wird, ging es gleich los. Gemeinsam wurde „Das kleine Männchen“, eine „Meta-Maschine“ des Schweizer Künstlers Tinguely, betrachtet, beschrieben und interpretiert. Dadurch sollten die Schülerinnen und Schüler für die nachfolgende praktische Arbeit inspiriert werden. Sie bekamen die Aufgabe, eine eigene Maschine zu entwerfen und zu gestalten. Dazu erhielt jeder einen kleinen Motor und ganz viele Materialien, insbesondere Spielzeugteile, aber auch Federn, Strohhalme, Streichhölzer, Pfeifenreiniger, Draht, Kleber, usw. wurden zur Verfügung gestellt, und dann waren der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Fast zwei Stunden wurde nachgedacht, ausprobiert, gehämmert, geschraubt, geklebt, bemalt, beim Nachbarn geschaut und mit ihm diskutiert, auf dem großen Tisch nach Materialien gesucht, und immer wieder konnten die Museumspädagoginnen hilfreich zur Seite stehen, so dass schließlich viele kreative Ideen umgesetzt wurden. Strahlende junge Künstler gestalteten tolle kleine Maschinen, auf die sie sehr stolz waren und die im Februar im Krupp-Gymnasium ausgestellt werden.

Nach diesem praktischen Teil und der Frühstückspause folgte ein theoretischer, aber nicht weniger interessanter Teil. Die Schülerinnen und Schüler durften einige ausgewählte Werke näher kennenlernen und in einem Fall sogar im wahrsten Sinne des Wortes begreifen. Die verhüllte Bronzeskulptur „Mutter mit zwei Kindern“ von Käthe Kollwitz durfte von allen Seiten und von oben nach unten betastet werden. Anschließend konnten die Kinder die Skulptur beschreiben, nachstellen und dann erst wurde die Sicht freigegeben. So intensiv hatten sie sich noch nie mit einem Kunstwerk auseinandergesetzt. – Natürlich durften bei der Betrachtung auch Werke des Duisburger Künstlers Wilhelm Lehmbruck nicht fehlen. Etwas irritiert waren die Schülerinnen und Schüler, dass so viele Skulpturen nackte Menschen darstellten. Die Erklärung, dass sie dadurch von keinerlei Modeerscheinungen abhängig sind, war sehr einleuchtend.

Nach dem Rundgang durch das Museum, der neben vertieften Erfahrungen mit einigen speziellen Kunstwerken auch einen Überblick verschaffte, was es so alles zu betrachten gibt und wie das Museum aufgebaut ist, folgte ein weiterer Programmpunkt: eine Rallye durch das Museum. Ausgerüstet mit Aufgabenzettel und Bleistift machten sich die jungen Kunstexperten zum Beispiel auf die Suche nach Künstlern zu vorgegebenen Werken oder nach dem Entstehungsdatum eines Kunstwerks. Eine Skulptur von Pablo Picasso musste sogar abgezeichnet werden! Mit großem Elan lösten die Fünftklässler ihre Aufgaben und konnten dabei ihre Kunstkenntnisse erweitern. Beim anschließenden Vergleich der Ergebnisse waren sie sehr stolz auf ihre zahlreichen richtigen Antworten.

Nach einem erlebnisreichen Tag wurden die eigenen Kunstwerke verpackt und mit zur Schule genommen. Ein wenig traurig waren die jungen Künstler, dass sie ihre kleinen kreativ gestalteten Maschinen den Eltern, Geschwistern und Freunden nicht direkt vorstellen konnten. Damit müssen sie sich bis zur Ausstellung im Februar gedulden.

Heike Kirstein