Das Motto der „Bolyai-Macher“ lautet „Die Fähigkeit zur Zusammenarbeit ist ein ganz zentraler Wert unseres Lebens“. „Stimmt genau!“, dachte sich die Fachschaft Mathematik und beschloss die Teilnahme an dieser relativ neuen mathematischen Herausforderung.
Dieser Teamwettbewerb wurde vor zwölf Jahren an einem Budapester Gymnasium von einer Hand voll Lehrern ins Leben gerufen. Heute hat er allein in Ungarn über 80.000 Teilnehmer. Damit hat er in Ungarn alle laufenden Wettbewerbe einschließlich des Känguruwettbewerbs überholt.
Im Schuljahr 2013/2014 gab es bereits einen kleinen regionalen Testlauf an sechs Schulen aus Baden-Württemberg und zwei Schulen aus München. Der Wettbewerb ist dabei auf ein sehr positives Echo gestoßen: Es nahmen über 900 Schüler aus allen Klassenstufen daran teil. Im Schuljahr 2015/2016 gab es über 5000 Teilnehmer. Nun wurde der Wettbewerb auf insgesamt 14 Bundesländer, darunter auch Nordrhein-Westfalen, ausgeweitet.
Auf Anhieb haben sich am Krupp zwölf Teams aus den Klassen 5a, 5c, 8a, 9a, 9b und den Jahrgangsstufen Q1 und Q2 gefunden, die sich den schwierigen mathematischen Herausforderungen stellen wollten.
TeilnehmeN dürfen Vierermannschaften ab Klasse 3 bis zu den Abiturjahrgängen. Schüler aus derselben Jahrgangsstufe der Schule dürfen auch klassenübergreifend Teams bilden. Über die Zusammensetzung entscheiden die Schüler selbst. Jede Mannschaft wählt sich einen eigenen Namen, unter dem sie antritt.
Am Dienstag, den 17.01.17, kamen die Teams The best maths, Die Mathetiere, 1+1=2, KKMM (= KlugeKruppMatheMädchen), KKJM (= KlugeKruppJungsundMädchen), MatheMafia, QuantenComputer, Gruppe ohne Namen, Usual Suspects, DWH, planlos verplant und Rare Rhinos hochgespannt – und insbesondere die Fünftklässler – sehr aufgeregt in die Aula, um bei der Schulrunde anzutreten.
Der Wettbewerb findet in zwei Runden statt. In der ersten Runde hat jede Mannschaft dreizehn schwierige Knobelaufgaben im multiple-choice Stil zu lösen. Es gibt pro Aufgabe fünf mögliche Antworten. Eine wichtige Besonderheit ist dabei: Es können auch mehrere Antworten zutreffen. Somit sind von keinem Kreuz bis zu fünf Kreuzen alle 32 Kombinationen möglich. Eine 14. Aufgabe ist individuell zu lösen. Die Nutzung von Taschenrechnern ist nicht erlaubt. Natürlich dürfen sich die Mitglieder einer Mannschaft während der gesamten Arbeitszeit von 60 Minuten miteinander beraten. Ab Klassenstufe 5 werden die bundesweit besten Mannschaften der ersten Runde zu einer zweiten Runde eingeladen, zum internationalen Finale, das in Budapest vom 23. bis zum 25. Juni 2017 stattfindet.
In der Aula des Krupp-Gymnasiums rauchten am 17.01.17 zahlreiche Köpfe. Lösungsmöglichkeiten wurden erdacht, ausprobiert, diskutiert, mussten aber auch häufig wieder verworfen werden. Ganz schön anstrengend! Sascha Stüttgen aus der Q2, der bereits an vielen Mathewettbewerben erfolgreich teilgenommen hat, stellte fest: „Ich hatte es mir leichter vorgestellt!“ Und etliche Fünftklässler stöhnten nach einer Stunde: „Das war aber schwer!“ Trotzdem war der Tenor: „Es hat auch viel Spaß gemacht!“ Hochinteressant fanden die Teilnehmer, dass die besten Wettbewerber zum Finale nach Ungarn fahren werden. „Muss ich?“, fragte eine kleine Fünftklässlerin, der eine so weite Reise nicht geheuer schien. „Wäre doch super toll, wenn wir alle zusammen dorthin fahren könnten!“, entgegnete eine andere. Kevin Rupprecht aus der 5c machte sich Sorgen über die Verständigung: „Wie soll denn das gehen, wenn wir nach Ungarn fahren? Wir können doch gar kein ungarisch!“
Wir sind sehr gespannt, ob unsere Schüler noch ungarisch lernen müssen. Auf jeden Fall wurde eine Stunde lang höchst intensiv im Team Mathematik gemacht und manche der Probleme wurden auch noch mit in die anschließende Pause genommen, weil sie den jungen Mathefans einfach keine Ruhe ließen.
Heike Kirstein