„doxs! lädt ins Kino ein, um in die Welt hinauszuschauen: Mit 29 zeitgenössischen Dokumentarfilmen in sieben Städten mit ihren ausgesuchten Lichtspielhäusern entlang des Rheins und quer durch das Ruhrgebiet. Wir freuen uns auf volle Säle und ein begeistertes junges Publikum, das gebannten Blickes eintaucht in unterschiedliche Lebensrealitäten und Themen.“ So steht es auf der Homepage www.do-xs.de. Und Duisburg ist dabei!
Im Rahmen der Duisburger Filmwoche werden im filmforum am Dellplatz in dieser Woche europäische Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche gezeigt, die junge Lebenswelten beschreiben, die aufregen, unterhalten und überraschen können.
Am Dienstag, den 7.11.17, besuchte die Klasse 5a eine Vorführung des norwegischen Films „Tongue Cutters – die Zungenschneider“. Er ist nominiert für den Filmpreis ECFA DOCUMENTARY AWARD des europäischen Verbandes für Kinder- und Jugendfilm.
Zum Inhalt:
Ylva ist neun Jahre alt. Alleine reist sie von Oslo in den Norden Norwegens (über 1500 km), lebt dort bei den Großeltern und verdient ihr eigenes Taschengeld. Der Film begleitet das junge Mädchen bei seiner ersten Begegnung mit der Tradition des Dorschzungenschneidens. Ylva wirkt mit ihrem Hasenkuscheltier inmitten der dreckigen Arbeitswelt deplatziert – doch sie bleibt interessiert, denn sie weiß schon ganz genau, dass sie von ihrem Lohn einen echten Hasen kaufen möchte. Unterstützung findet sie bei ihrem Freund Tobias, der mit seinen elf Jahren bereits ein versierter Zungenschneider ist und seinen Lohn spart, um sich ein Boot kaufen zu können. Die Kinder sprechen aber auch über die Trennung der Eltern. Der Zerfall der gewohnten Familienstrukturen macht beide traurig, und dass Mama und Papa neue Partner finden, möchten sie auf keinen Fall.
Der norwegisch-sprachige Beitrag mit englischen Untertiteln wurde im Kino simultan deutsch eingesprochen und war einfach verständlich. Die gesamte Vorführung wurde von einer Medienpädagogin moderiert. Im Anschluss an die Filmvorführung fand eine Diskussion mit der norwegischen Produzentin statt, an der sich viele junge Zuschauer sehr eifrig beteiligten und enttäuscht waren, als die Zeit abgelaufen war. Zur Erinnerung erhielten die Kinder einen „Torskedollar“ (torske bedeutet Dorsch oder Kabeljau).
Obwohl der Film grausame und eklige Szenen enthielt (Kinder schneiden Fischen die Zunge heraus), die sehr deutlich gezeigt wurden, waren alle Schülerinnen und Schüler der 5a begeistert. Sie fanden den Film toll, spannend, interessant, sehr schön und cool. Melis hatte zunächst etwas Angst vor den Szenen mit dem Zungenschneiden, fand sie dann aber gar nicht schlimm. Interessant fand sie die anderen Sitten in anderen Ländern kennenzulernen. Azra hat es überrascht, dass die Hauptdarstellerin trotz anfänglicher Hemmungen das Zungenschneiden gelernt und mit Spaß praktiziert hat. Lejs, Said und Tim waren beeindruckt, dass der junge Hauptdarsteller mit seinem Chef über den Kauf eines Bootes verhandelt hat wie ein Erwachsener. Tom, Levin und Alican fanden das Fischen auf dem offenen Meer cool. Sude fand es spannend, so viel über Fische zu erfahren, die ihre Lieblingstiere sind. Said war über die hochmoderne Technik überrascht, mit der Tobias Wohnung in der norwegischen Provinz ausgestattet war. Irem, Kevin, Cemal, Tülin und Ilyas waren besonders beeindruckt von den lustigen Tanzszenen bei einer Party, die Tobias Vater für seinen Sohn anlässlich des erfolgreichen Zungenschneidens organisiert hat. Florian hat der Film sehr gefallen. Wenn er die Wahl hätte, auch Zungenschneider zu werden, dann würde er es tun.
Nach dem Kinobesuch waren die Kinder sehr hungrig und wollten frühstücken, aber draußen war es bitterkalt. Cafe movies, das Cafe im filmforum, hat uns dann aus der Patsche geholfen. Alle 26 Kinder durften ihr eigenes Essen und Trinken im Cafe verzehren, ohne dort etwas zu kaufen. Das fanden wir super nett! Ein dickes Dankeschön!!!
Und schließlich holte uns der KunstKulturBus der Stadt Duisburg wieder ab und brachte uns zurück zum Krupp-Gymnasium, wo noch einmal ein intensiver Austausch über den Film stattfand.
Heike Kirstein