Wie viel Platz brauchen zwei Hunde?

Flächeninhalt und Umfang von Rechtecken und Quadraten berechnen die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5c momentan im Mathematikunterricht. Die Formeln sind bekannt und erste Übungsaufgaben gerechnet. Nun geht es an die Anwendungen. In einem kleinen Projekt will Mathelehrerin Heike Kirstein Theorie und Praxis eng miteinander verknüpfen, die Kinder besonders motivieren und zu Höchstleistungen anspornen.

Dabei kommt die Technik nicht zu kurz, denn während des Projektes arbeiten die Fünftklässler mit den schuleigenen iPads. Sie knüpfen inhaltlich an die bereits erarbeiteten Themen „Messen und Längenmaße“ an, um das aktuelle Thema mit Anwendungsaufgaben zu vertiefen. Zur großen Freude der Kinder sind die Meßobjekte lebendig, heißen Copper und Hank und sind die schulerfahrenen und kinderfreundlichen Hunde der Mathelehrerin.

In der ersten Unterrichtsstunde bilden die Schülerinnen Vierergruppen und bekommen zwei iPads für jede Gruppe. Da mit der schulinternen Kommunikationsplattform Iserv gearbeitet wird, müssen die diesbezüglichen Kenntnisse erst einmal aufgefrischt werden. Zur Unterstützung bei dieser technischen Arbeit kommen vier versierte Schülerinnen und Schüler der Klasse 7a mit in den Unterricht und unterstützen die Fünftklässler. Schließlich gelingt es allen Gruppen in der Anwendung „Texte“ ihre Aufgabe zu bewältigen. Diese besteht darin, Anwendungsaufgaben zu überlegen, die mit rechteckigen oder quadratischen Flächen und/oder Umfängen und mit den Hunden zu tun haben. Besonders schöne Aufgaben erarbeiten Aleyna, Bahri, Mina und Vincent: „Wie viel Platz braucht Hank, wenn er in einem quadratischem Korb liegt?“ und „Wie viel Platz braucht Copper zum Schlafen?“ Bei Jonas, Merve, Meryem und Yunus geht es um den Boden einer Hundehütte, in die beide Hunde zusammen liegend hineinpassen. Die Aufgaben werden ordentlich aufgeschrieben. Ebenso wird festgehalten, was zur Lösung der Aufgabe bei den Hunden gemessen werden muss: Länge und Breite des liegenden Coppers bzw. Hanks, Länge und Breite der eng nebeneinander liegenden Hunde, aber auch z.B. Pfoten-, Ohr, Schwanzlänge und –breite für weitere Aufgaben.

In der nächsten Unterrichtsstunde hat die Klasse tierischen Besuch. Geduldig sitzen, stehen und liegen Copper und Hank und lassen sich vermessen. Manchmal stellen die Kinder fest, dass ihre Anwendungsideen nicht zum Thema Rechteck und Quadrat passen. Oder das Messen gestaltet sich schwierig. Wo ist denn eigentlich das Ohr dieses haarigen Hundes? Dann müssen Ideen auch mal verworfen werden und neue gefunden werden. Alle Kinder arbeiten eifrig mit. Fast jeder möchte selbst messen und sucht den Kontakt zu den Hunden. Zwischendurch bleibt sogar Zeit für eine kleine Schmuseeinheit. Aber auch die Arbeit mit dem iPad macht Fortschritte. Alle Gruppen haben sich mindestens eine Aufgabe ausgedacht und fertigen eine Musterlösung für diese an. So können sie noch mal überprüfen, ob ihre Aufgabe auch wirklich „funktioniert“.

In den nächsten beiden Unterrichtsstunden übernimmt jede Gruppe einmal die Lehrerrolle. Sie stellt den Mitschülerinnen und Mitschülern ihre Aufgabe vor. Diese sollen sie dann lösen. Als Experten geben die Gruppenmitglieder Hinweise zur Lösung und beurteilen anschließend deren Richtigkeit. Gegebenenfalls liefern sie weitere Erklärungen.

Mit großem Elan sind die Kinder innerhalb des Projektes bei der Arbeit, freuen sich über die Hunde, aber auch wenn sie die Technik im Griff haben und sind stolz auf ihre Produkte, nämlich die eigenen Anwendungsaufgaben.

Heike Kirstein