
Im Dunkeln glüht der Blattfarbstoff dunkelrot und hellgelb auf, während Sündiz, aus dem Biologie-Leistungskurs der elften Klasse, mit der UV-Lampe darüber fährt und den Kindern ihre Chromatogramme erklärt; die Kleinen staunen. „Das, was wir normalerweise als grün sehen, ist eigentlich ein Farbgemisch, das wir hier aufgetrennt haben. Es gibt zwei verschiedene Blattgrüne und diese beiden gelben Farbstoffe.“ Anja Kersting, Biologielehrerin am Krupp-Gymnasium, ergänzt: „Pflanzen nehmen Sonnenlicht mit Hilfe dieser Farbstoffe auf und wandeln die Energie um. Unter dem UV-Licht können wir die Energieumwandlung sichtbar machen.“
Es ist einiges los in den Naturwissenschaften des Krupp-Gymnasiums an diesem Abend. Das Krupp veranstaltet seinen ersten Science-Fair, einen naturwissenschaftlichen Jahrmarkt: „Naturwissenschaften zum Anfassen und Mitmachen“. Eingeladen waren Kinder der Grundschulen, die Unterstufenschüler und natürlich ihre Eltern. Schüler aus der Ober- und Mittelstufe hatten an verschiedenen Ständen Versuche, Experimente und Sehenswertes aus den Naturwissenschaften vorbereitet. Es wurde zusammen experimentiert, erklärt, gezeigt. Das Gewinnen und Trennen der Blattfarbstoffe war dabei nur eines der vielfältigen Angebote.
Bianca Hogardt, Physiklehrerin, und Denise Revermann, Informatiklehrerin, programmieren im Flur mit den Kindern Roboter, die sich dann selbstständig durch einen Hindernisparcour bewegen und sich ihre Wege suchen. „Das ist ja cool!“, staunt ein Grundschüler, während sein Roboter sich ohne Hilfe durch das Labyrinth bewegt.
Ein Stückchen weiter mischt Talia mit einigen Besuchern Flüssigkeiten in hohen Standzylindern. „Lavalampen selber bauen“ steht auf einem Schild daneben. „Flüssigkeiten haben verschiedene Dichten und deswegen bleibt das Öl oben stehen. Das gefärbte Wasser liegt darunter.“ Talia wirft eine Brausetablette in die Zylinder und bunte Tropfen beginnen durch das Öl zu trudeln. Nach der Demonstration machen sich die Besucher eifrig daran, ihre eigenen „Lavalampen“ zu bauen.
Am Pult rühren Anton und Philipp in einer giftig-grünen Flüssigkeit. „Das ist harmlos“ wiegeln die beiden Mittelstufenschüler ab. „Wir haben Natrium-Alginat mit Waldmeistersirup gemischt.“ Eine Gruppe Grundschüler tropft mit Hilfe der beiden das Alginat in eine Schale mit Calcium-Lactat. „Das Alginat erstarrt an der Oberfläche wegen der Wechselwirkung mit den Calcium-Ionen und im Inneren der Kugel bleibt der Sirup flüssig.“
Steven Tyrrell, der Organisator des Science-Fairs, schmilzt mit einer Gruppe von Grundschülern Glasrohre über einem Bunsenbrenner und biegt sie zu Strohhalmen. „Wir sind als MINT-freundliche Schule ausgezeichnet.“, erläutert der Biologielehrer. „Die Förderung des Interesses unserer Schüler an den Naturwissenschaften und die Förderung der naturwissenschaftlichen Kompetenzen liegt uns besonders am Herzen. Dazu gehört nicht nur der Unterricht, sondern auch zum Beispiel ein Abend wie dieser, an dem unsere Schüler zeigen könne, was sie drauf haben.“
Auch die Rudolf-Römer-Sternwarte hatte ihre Türen an dem Abend geöffnet und Rolf Hembach, Vorsitzender der Sternwarte, führte die Besucher durch den nächtlichen Himmel.
Die Schülervertretung des Krupp-Gymnasiums sorgte für das leibliche Wohl der Gäste. Die Fairtrade-AG verkaufte fair gehandelte Schokolade.
Übrigens: Das Krupp-Gymnasium bietet jährlich ab November neben seinem „Tag der offenen Tür“ Experimentiernachmittage für Grundschüler an, an denen Kinder auf Entdeckungsreise in den Naturwissenschaften gehen können.
Steven Tyrrell