Halt, stopp — jetzt hör mir zu!

„Halt. Halt, stopp! Der Wunsch, das immer schnellere Leben, die zunehmend komplexeren Vorgänge auf der Welt anzuhalten. Aber vielleicht auch der Wunsch nach Halt selbst — nach etwas, das Sicherheit gibt und Ruhe ausstrahlt. Das diesjährige Motto HALT von doxs! und der Duisburger Filmwoche ist eine Einladung zum Innehalten und Reflektieren, aber auch zum Lautsein und zum Einfordern der eigenen Rechte. Sich als Kind oder Jugendliche*r Gehör zu verschaffen und zu sagen: Halt, stopp — jetzt hör mir zu!“ (Das doxs!-Team)

Im Beisein internationaler Filmemacher*innen können sich Schulklassen vom 3. bis 9. November Dokumentarfilme junger Filmemacher im Filmforum anschauen. Medienpädagoginnen moderieren anschließend Fragen zu den Filmen und Gespräche über sie.

Am Montag, 3.11.26, besuchte die Klasse 10c das Filmfestival.

Im ersten Film „Angry_Man.Mov“ begleiten die Zuschauer den schwedischen Regisseur und Protagonisten Daniel Aguirre auf der Suche nach dem „wütenden Mann“, der ihn auf der Straße als „linken Steineschmeißer“ beschimpft hat.

Im Schweizer Film „Unser Name ist Ausländer“ beschreibt die Regisseurin und Protagonisten Selin Besili die Ohnmacht und das Gefühl, in der eigenen Heimat fremd zu sein. Zusammen mit ihren drei Geschwistern will sie verdeutlichen, dass sie sich ihrer Kurdischen Herkunft nicht schämen müssen. Im Filmgespräch mit Selin Beseli verdeutlichten viele Schülerinnen und Schüler, dass sie den Film „krass gut“ fanden und sich genau abgeholt gefühlt haben. Sie waren beeindruckt, wie mutig und treffend die Regisseurin das Problem des Rassismus dargestellt hat.

Der dritte Film „Constructing an Island”, ebenfalls aus Schweden, behandelt das Thema Depressionen und wie es in Familien totgeschwiegen wird.

 Im Anschluss an den Kinobesuch durfte die Klasse 10c noch an einem Workshop zum Thema „Filmkritik“ teilnehmen, den Aileen Mombour und Marlon Miketta von spinxx moderierten. Spinxx ist eine Plattform, die sich an 10- bis 18-Jährige richtet. Sie bietet Jugendlichen die Möglichkeit, sich kritisch mit Medien auseinanderzusetzen, hauptsächlich mit Filmen und Serien, aber auch mit Games und Webangeboten.

Nachdem die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in den Aufbau einer Filmkritik erhalten hatten, durften sie in Gruppen an einer eigenen Filmkritik zu einem der drei gerade gesehenen Filme arbeiten. Erwartungsgemäß wollte sich ein Großteil der Jugendlichen mit „Unser Name ist Ausländer“ beschäftigen, zumal Selin Beseli ebenfalls anwesend war. Da konnten noch viele Fragen geklärt und Meinungen ausgetauscht werden. Viel zu schnell ging der Workshop zu Ende, so dass die vieldiskutierten Kritiken noch nicht fertiggestellt werden konnten.

In zwei Wochen wird Aileen Mombour die Zehntklässler im Krupp-Gymnasium besuchen, um die Inhalte zu vertiefen und bei der endgültigen Fertigstellung der Kritiken behilflich zu sein. Vielleicht werden sie dann sogar auf der Webseite von spinxx veröffentlicht.

Heike Kirstein