Schülerinnen retten Baumläufer-Küken

Am 15. Mai entdeckten die Schülerinnen der Klasse 8A Meryem Catik und Elvan Akcay einen kleinen Baumläufer auf dem Schulhof. Scheinbar war der Jungvogel seinem Nest entlaufen und fand nicht mehr zurück.

In solchen Situationen muss man klug handeln, denn oftmals sind die Jungvögel gar nicht so hilflos wie sie scheinen und sind nur im Prozess „flügge“ zu werden, also sich von den Eltern zu lösen. Es ist dementsprechend ratsam Jungvögel zunächst ca. 2 Stunden zu beobachten, um herauszufinden, ob die Eltern sich nicht doch noch kümmern. Ist dies der Fall kann man sie an Ort und Stelle belassen. Sind die Jungvögel zu nah an einer Gefahrenstelle, wie einer Straße, setzt man sie am besten in ein Gebüsch in der Nähe des Fundorts.

Da der Schulhof eine Gefahrenstelle für das Küken darstellt und das mögliche Nest sehr weit weg sein würde, entschieden sich die Schülerinnen hier jedoch völlig richtig und brachten den Baumläufer behutsam zu einer Lehrkraft.

Sofort riefen wir bei der Auffangstation für Vögel „Wildvogelpflegestation Familie Dietz“ an. Das tierliebe Ehepaar kümmert sich seit Jahren um verwaiste Vögel und konnte unseren Baumläufer, trotz der großen Anzahl an Vögeln, denen sie schon helfen, noch aufnehmen. So fuhr ich den Baumläufer schnellstmöglich dorthin, wo er prompt mit Essen, Trinken und einem Stück Baumrinde, an das er sich sofort krallte, versorgt wurde.

Ich durfte die Familie in ihrem Haus besuchen, in dem zahlreiche Vögel aufgepäppelt werden, um möglichst schnell wieder ausgewildert werden zu können. Nach einem einstündigen Gespräch und vielen neuen Erkenntnissen über Vogelarten verließ ich die Familie wieder mit einem sehr guten Gefühl.

Meryem und Elvan haben hier richtig gehandelt und ein Lebewesen gerettet. Dafür bekamen sie als kleine Geste meinerseits einen Tierretterinnen-Abzeichen im Philosophieunterricht. Wie Meryem und Elvan handelten ist leider nicht selbstverständlich, wie viele Zeitungsberichte über Tierquälerei durch Kinder in Duisburg zeigen. Dementsprechend ist besonders herauszustellen, dass die beiden eine solch große Empathie besitzen und sich auch um die schwächeren Lebewesen unserer Erde kümmern. Vielen Dank dafür.

Heute habe ich mich nochmal telefonisch nach dem Baumläufer erkundigt. Ihm geht es gut, er möchte unermüdlich Futter, kann bereits fliegen und hat sehr gut Chancen ausgewildert werden zu können. Danke auch nochmal an Familie Dietz für ihre wichtige Arbeit.

Sven Busch