
Felix Wieschollek ist sichtlich erleichtert. Nach Anreise, Anmeldung, Auslosung der Positionen, mehreren Reden und musikalischen Einlagen, der Debatte der Altersgruppe 1, einem Juryfeedback sowie vor allem der eigenen Debatte kann der Schüler der Q1 endlich entspannen. Wenn da nicht noch das Kamerateam vom WDR wäre: für die Lokalzeit Duisburg muss Felix jetzt auch noch zum Gruppeninterview.
Das Finale des Regionalwettbewerbs von „Jugend debattiert“ findet wie in jedem Jahr im Ratssaal der Stadt Dinslaken statt. Regionalkoordinatorin Constanze Wendt eröffnet die Veranstaltung. Oberbürgermeister Dr. Michael Heidinger begrüßt die Anwesenden und hebt die besondere Bedeutung des Wettbewerbs für die Demokratieerziehung hervor.
Die neue Umgebung, der voll besetzte Ratsaal und das ungewohnte Sprechen im Stehen und in Mikrophone verstärken die Nervosität der Debattanten sichtlich. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Altergruppe 1 (Klasse 8-10) debattieren die Frage „Soll der öffentliche Busverkehr in unserer Region am Niederrhein zum nächstmöglichen Zeitpunkt auf Elektrobetrieb umgestellt werden?“ dennoch auf hohem Niveau. Den Zuschauern wird aber schnell klar, wer nicht nur die besseren Argumente hat, sondern wer auch besser auf die Gesprächspartner eingehen kann und bei aller Nervosität auch noch – beinahe – druckreife Sätze formulieren kann. Frau Hafke nimmt in dieser Runde als Jurorin teil und darf auch ein Feedback abgeben.
Endlich beginnt die Debattenrunde der Altergruppe 2 (Klasse 10-13) zum Thema „Sollen Bürger*innen per Losverfahren zur Mitarbeit im Gemeinderat verpflichtet werden?“ Zum Glück hat sich Felix gut vorbereitet und erhält die recht günstige Position „Pro 1“, darf also als erstes die Maßnahme erläutern und seine Sachkenntnis unter Beweis stellen. Doch zum ersten Mal, seit Felix an „Jugend debattiert“ teilnimmt, fallen ihm plötzlich Begriffe nicht ein, einige Formulierungen misslingen. Er ist sichtlich nervös. Bei den Statements der anderen Debattenten kommt es jedoch auch zu leichten Aussetzern, obwohl alle drei in den Vorjahren bereits Siegerinnen und Sieger im Regionalwettbewerb waren.
In der freien Aussprache, in der zwölf Minuten unmittelbar aufeinander eingegangen wird, scheint die Contraseite die Debatte zu dominieren, und Felix kann zunächst nur wenigen Beiträge liefern. Diese sind allerdings brillant formuliert und bringen die Debatte sichtlich voran. Felix‘ Hemmung scheint zu verschwinden. Ob die Jury diese Steigerung auch so wahrnehmen wird? In der Schlussrunde geben alle Teilnehmenden ein einminütiges Statement ab. Felix darf wieder beginnen und bringt seinen Standpunkt argumentativ, sprachlich und zeitlich punktgenau ins Ziel. Geschafft.
Nach einer weiteren Pause mit Interviews, Musik, freundlichem Feedback und Schnittchen geht es endlich an die Siegerehrung. Durch eine kleine Panne wird schon vorzeitig klar, dass Felix den zweiten Platz gegen die starke Kontrahenz erreicht hat, also an einem dreitägigen Rhetorikseminar Anfang Mai und am Landeswettbewerb im Mai teilnehmen darf.
Wir gratulieren recht herzlich und möchten allen Schülerinnen und Schülern Mut machen, sich auch im nächsten Jahr für den spannenden Wettbewerb zu bewerben!
Jost Enninger